Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
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meilenweit hörbaren dumpfen Knall von sich gebend. Scharf wie
Glas an der Sprungfläche, zerschneiden sie die Seitenwand eines Schiffes
wie eine Säge. Wallfisch- und Heringsfang und Pelzhandel, sowie der
Trieb der Forschung locken den Menschen auch in diese unwirklichen Meere.
Die Eismassen des südlichen Eismeeres haben eine noch größere Aus-
dehnung als die des nördlichen. Das für uns wichtigste aller Meere ist das
Atlantische, so genannt von dem mythischen Lande Atlantis, das westlich
von Afrika liegen sollte. Der Atlantische Ocean bildet die Brücke zwischen
der alten und neuen Welt. „Er war bestimmt, den Schauplatz der Welt-
geschichte, als das mittelländische Meer für sie zu enge wurde (siehe Europa),
unendlich zu erweitern."
Von dem Wasser des Landes, dem „süßen", unterscheidet das Meer-
Wasser sich hauptsächlich durch seine meist blaugrüne Farbe, seine größere
Durchsichtigkeit, die es gestattet bei ziemlicher Tiefe die Fische sich durch deu
Wald von Wasserpflanzen und zwischen den Korallen hindurch bewegen zu
sehen, und durch seinen bitter-salzigen Geschmack. Der Salzgehalt be-
trägt durchschuittlich 2 Loth auf das Pfund. (Vergleiche Europa: das
Mittelmeer und die Ostsee, § 19.) Dies genügt, um es ungenießbar zu
machen. Dichter und schwerer als das Flußwasser, vermag es natürlich auch
verhältnißmäßig größere Lasten zu tragen. Je größer der Salzgehalt des
Meeres, desto weniger leicht gefriert es auch.
Das Meer ist von dem höchsten Einflüsse auf das Land. Nicht blos
den Verkehr des letztern nach Außen bedingt es, sondern auch sein
Klima, seine Bewässerung, seine Fruchtbarkeit, seine Prodncte
hängen wesentlich von ihm ab. Die wohlthätige Sonne erwärmt Land und
Meer; beide saugen begierig ihre Strahlen ein; aber während rasch ein
Theil des Bodens dem unter und neben ihm liegenden die empfangene
Wärme mittheilt, besitzt das Wasser nur geringe Fortleitnngssähigkeit; ja
durch die mit der steigenden Wärme sich steigernde Verdunstung des Wassers
selbst entweicht sie zum Theil wieder, und überdies wird durch die Beweguug
des Meeres stets das kältere Wasser der tiefern Schichten nach der Ober-
fläche geführt, wodurch das Ansammeln von Wärme gleichfalls fortwährend
gestört wird. Deshalb nimmt das Land, d. h. der Continent, bei starker
und andauernder Sonnenwärme einen weit höhern Wärmegrad an als das
Meer. Aber ebenso rasch strahlt der Boden auch die empfangene Wärme
wieder aus, wozu die Unebenheiten desselben wesentlich beitragen. Das
Meer dagegen kühlt sich ebenso langsam ab, als es erwärmt wird, und
erhält und bewahrt sich dadurch einen beständigen, gemäßigten Charakter,
den es auch der Luft und dem naheliegenden Lande mittheilt. Durch diese
aus dem Meere und dem Continente verschiedene Wärmeentwickelung bildet
sich für beide auch ein verschiedenes Klima, und der Luftoeean übernimmt
dabei die Vermittlung.
Daraus ^ergiebt sich, daß große, den Einflüssen des Meeres fern lie-
gende Länderstrecken, wie z. B. Mittelasien, ein ini Sommer ebenso heißes,
als im Winter eisiges Klima mit raschem Temperaturwechsel besitzen müssen.
Dies ist mehr oder weniger bei allen Continenten der Fall. — Bei Tage
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Europa Ostsee Mittelasien
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Der westlichste Punkt ist Cap La Roca, 38° 16' 30" Nb. und 8° 9' 21" Ol»
Für die Zeichnung nothwendig Cap Vincent, 37° 3' Nb. und 8° 80' Ol.
2) Man verbinde durch eine (puuktirte) Linie Cap Vincent und Cap Matapan
und trage die Entfernung beider mit dem Zirkel von Cap Vincent in einem Bogen
nach No. und vom Cap Matapan nach Nw., in dem Durchschnittspunkte liegt die
nördliche Bucht des Skagerrak.
Theilt mau die nordwestliche Seite des so entstandenen gleichseitigen Dreiecks in
drei gleiche Theile, so bezeichnet der Endpunkt des zweiten Drittels den nordöst-
lichen Vorspruug Englands, der Endpunkt des zweiten Drittels der südlichen
Seite die Westspitze von Sieilien. Verlängert mau die nordwestliche Linie aber-
mals um ein solches Drittel, so erhält man die nördliche Bucht des Bottuischen
Meerbusens; fast in derselben Entfernung vom Skagerrak nach O. auf dem 5^° Nb.
liegt das Innere des Finnischen Me-erbusens, in dem verlängerten Winkel
Petersburg. Verbinden wir den nördlichsten Punkt des Bosnischen mit dem östlichsten
des Finnischen Busens und verlängern diese Linie südöstlich bis zum 42° B. südöstlich,
so erhalten wir den östlichen Winkel des Schwarzen Meeres. Theilen wir die
Linie zwischen dem Bottnischen Busen und dem Schwarzen Meere in zwei Hälften
und ziehen durch den Mittelpunkt derselben vom Cap Vincent eine gerade Linie nach
No., so giebt diese genau die 700 M. lange Längenachse des Erdtheils.
3) Nehmen wir abermals ein Drittel einer Seite des erstgezeichneten Dreiecks und
tragen dieses von der Westspitze Siciliens nach N. den 30° Ol. entlang, so erhalten
wir den Nordwinkel des Adriatischeu Meeres, dieselbe Entfernung nach N.
getragen, giebt die südliche Einbiegung der Ostsee, die Küste Deutschlands an
der Odermündung; dieselbe Entfernung vou dem nordöstlichen Vorsprunge Englands
senkrecht nach S. gelegt, giebt den Meerbusen von Lyon; dieselbe Entfernung von
hier nach Nw. getragen, giebt den nordwestlichen Vorsprung Frankreichs; dieselbe
Entfernung vom Meerbusen von Lyon.nach Sw. die Südostspitze von Spanien, nach
No. den Durchschnittspunkt des 30" L. und des 50° B, die Mitte Deutschlands, nach
W. den nordwestlichsten Punkt Spaniens, nach O. die Küste von Dalmatien, von
dieser iu gleicher Entfernung die Westküste des Schwarzen Meeres. — Dieselbe
Entfernung wiederholt sich noch oft zwischen wichtigen Punkten, wie der Versuch
ergeben wird.
Lage und Grenzen siud für einen ganzen Erdtheil, wie für einzelne Länder,
von höchster Wichtigkeit. Das läßt sich für Europa auf das Bestimmteste erkennen
und nachweisen.
a) Die Ostgrenze Europas bildet zunächst das Uralgebirge, das mit geringer
Abweichung nach W. dem 77° O. L. folgend, vom 50. bis 69° Br. (also wie viele
Meilen?> in vielen parallel laufenden Ketten von 975—1950 m. Höhe, im Süden breiter
und flacher werdend und allmälig in der Uralsteppe sich verlaufend, Europa von
Asien scheidet. Mau unterscheidet drei Theile. Der nördliche oder wüste Ural,
dem vom 68° 30' bis zur Waigatzstraße ein gesonderter, nur bis 325 171. sich erhebender
Zug vorliegt, reicht südlich bis zum 61° Nb., ist wild und wüst, den größten Theil
des Jahres unter Schnee begraben und vou Tannenurwäldern und Torfmooren um-
geben. Der mittlere, das (erzreiche) uralische Erzgebirge, der höchste, aber doch
zugänglichste Theil, erstreckt sich bis zum 55° Nbr. Der südliche oder waldreiche
Ural bis zum 50° Nbr. besteht aus mehreren (3) Parallelketten. Die über den Ural
führenden Pässe, wie der von Jekaterinenburg, haben nur unbedeutende Steigung.
Dennoch bildet das Gebirge einen genügenden Schutzwall gegen die asiatischen Horden.
Dagegen ist die vom Ural, der südlicher die Grenze bildet, durchflössen? Steppe das
offene Thor, durch welches sie zu wiederholten Malen Europa überflutet haben. Die
südöstlichste Grenze bilden das Kaspische Meer und der Kaukasus.
b) Von der höchsten Bedeutung ist für Europa uameutlich seine Südgrenze
geworden,
Aas Mittelländische Meer,
das, 47000 Qm. groß, sämmtliche drei Erdtheile der Alten Welt bespült und gleichsam
em Hafen zwischen ihnen ist. In der Straße von Gibraltar, drei Meilen breit,
kommt Europa Afrika am nächsten, und durch sie steht das Mittelländische Meer mit
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Extrahierte Personennamen: Cap_Vincent
Extrahierte Ortsnamen: La_Roca Englands Bottuischen
Meerbusens Finnischen_Me-erbusens Winkel
Petersburg Bottnischen_Busen Deutschlands Englands Lyon Frankreichs Lyon Spanien Deutschlands Spaniens Dalmatien Europa Europas Europa Asien Jekaterinenburg Europa Kaukasus Europa Europa_Afrika
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dies für Europa haben? Welchen Einfluß hat das lebhaft verdünstende Mittelmeer
auf Europas Bewässerung?
Das Mittelmeer hat nicht nur Europas Boden zu einem großen ^heüe seme
jetzige Gestalt und Beschaffenheit gegeben, und bedingt nicht uur sehr wesentlich sein
Klima, sondern seine Bewohner verdanken ihm auch großenteils ihre Bildung. An
seinen südöstlichen Ufern wohnten einst die gebildetsten Völker der Erde, namentlich
die Phönicier und Aegypter. Von ihnen empfing Griechenland, dann durch
dieses Rom seine Bildung, die mit diesem später eine Beute der germanischeu Er-
oberer wurde. Seine Wogen haben den Handel Europas groß geschaukelt. Die
Phönicier dehnten ihre Seereisen bis nach England und den Ostseeküsten aus, legten
überall am Mittelländischen Meere blühende Städte an, wie Tyrns im eigenen
Lande, Earthago in Afrika, Eadix, Malaga und Sevilla in Spanien, und
tauschten die ihnen durch Karawanen zugeführten Waaren, Spezereien und Gewürze,
Elfenbein und Edelsteine aus Arabien, Schmuck und Kleiderstoffe aus Persien und
Aegypten gegen Silber in Spanien, Zinn in England, Bernstein in Preußen aus.
Nach Tyrus Zerstörung 332 v. Ehr. durch Alexander von Maeedonien ging der
Welthandel auf Alexandrien in Aegypten, dann auf Earthago und nach dessen Zer-
störnng 146 v. Chr. auf Rom über. Im Mittelalter waren es dann besonders
Genua am gleichnamigen Meerbusen und Venedig am Adriatischen Meere, die den
Welthandel in ihren Händen hielten, bis er durch die Entdeckung des Seewegs nach
Ostindien und Amerikas nach und nach sich immer großartiger entfaltete und auf die
Portugiesen, dann auf die Holländer und Engländer vorzugsweise überging.
c) Die West grenze.
Der Atlantische Acean,
bespült die ganze Westküste Europas, und ist, wie schon früher bemerkt, hie und da
tief in das Land eingedrungen. Seine für Europas Entwickelung wichtigsten Theile
sind die Nordsee oder das Deutsche Meer, und die Ostsee oder das Baltische
Meer, beide verbunden durch die für die Schifffahrt meist gefährlichen Straßen
Skagerrak, Kattegat (zwischen?), den Sund zwischen Schweden und der Insel
Seeland, den großen Belt zwischen Seeland und Fünen und den kleinen Belt
zwischen Fünen und der Halbinsel Schleswig-Jütland.
Die Hauptabdachung Europas, die Mehrzahl seiner Flüsse ist ihm zugekehrt.
Er setzt Europa mit der Welt in Verbindung. Auch in klimatischer (und folglich
vegetabilischer zc.) Beziehung ist er namentlich für ibie nördlichen und nordwestlichen
Länder Europas von großem und segensreichem Einfluß (s. § 15. 21).
Die Astsee, 7200 Qm, bildet mehrere große Busen, den Bosnischen Meer-
busen, der fast bis zum Polarkreis hinaufreicht, und den Finnischen Meerbusen, der
unterm 60° Nbr. in östlicher Richtung zwischen Finnland und Mittelrußland ein-
dringt. Südlich von dem letztern bildet sie den Meerbusen von Riga mit vorliegen-
den Inseln. Eine der Ostsee besonders eigentümliche Bildung sind die Hasse,
Süßwasserseen, die von dem Meere, obwohl mit ihm in Verbindung steheud, durch
eine vorliegende Insel oder schmale Landzunge, Nehrung, geschieden sind und in
die sich ein großer Fluß ergießt, wie das Kurische Haff mit dem Niemeu, das
Frische Haff mit der Weichsel, das Stettiner Haff mit der Oder. Jene vorlie-
genden Landzungen sind „Dünen", d. h. Sandwälle, die durch die Meereswellen
vor den flachen Küsten aufgeführt, und als natürliche Schutzmauern der letztern von
großer Wichtigkeit sind. Solche Sandhügelketten werden oft 50 bis mehrere hundert
Fuß hoch und über 1000 Fuß breit, so daß sie alsdann das Meer mit seinen Wellen
nicht mehr überschreiten kann. Ihre Wichtigkeit erkennend, bepflanzen die Küsten-
bewohner solche Dünen mit dem sogenannten Sandhalm (Ammophila arenaria) und
dem Strandhafer (Elymus arenarius), durch welche der Boden befestigt und zugleich
fruchtbar gemacht wird, und später auch mit Weiden, Birken, Kiefern zc. Auch an
der Nordsee und an der Südwestküste Frankreichs findet sich diese Dünenbildung.
Die Ostsee dehnt sich lang, schmal und wenig tief zwischen den umgebenden Ländern
aus; daher können die Wellen derselben,überdies durch viele darin zerstreut liegeudejuselu
gehemmt und gebrochen, sich nicht in die Länge strecken, wie auf dem offenen Meere, sondern
gehen kurz und hoch, und folglich den Schiffen gefährlicher. Eine Vergleichuug
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Maeedonien Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Europas Griechenland Europas England Afrika Eadix Malaga Sevilla Spanien Persien Spanien England Bernstein Tyrus Rom Genua Venedig Adriatischen_Meere Ostindien Amerikas Europas Europas Nordsee Schweden Seeland Seeland Schleswig-Jütland Europas Europa Europas Finnland Riga Niemeu Nordsee Frankreichs
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der Küsten ergießt, daß dieselben im südwestlichen Theile der Ostsee weit mehr
zerrissen sind als im südöstlichen. Es macht sich also auf dieser Seite der zerstörende
Einfluß besonders bemerkbar; daher auch hier so viele Juselu vor der deutschen Küste
Rügen, Usedom und Wollin, deren Küsten gleichfalls dieselbe Zerrissenheit zeigen.
Im A. aber sind die Küsten derselben höher und steiler als die der Nordsee, so daß
sie nicht der Eindeichung wie jene bedürfen (f. § 45). Die schon genannten größern
Dänischen Inseln schließen die Ostsee fast völlig vom Atlantischen Oeean (oder der
Nordsee) ab, und daher fehlt der Ostsee Ebbe und Flut im eigentlichen Sinne
des Wortes. Dieselben Inseln, noch mehr die Skandinavische Halbinsel, verschließen
auch die Ostsee dem Aequatorialstrome; deshalb hat sie denn auch eiue niedrigere Tein-
peratnr als die Nordsee, und da sie überdies weit nach Norden hinaufgreift, so ge-
friert der nördliche Theil regelmäßig im Winter. Vormals hat das Weiße Meer
mit der Ostsee in Verbindung gestanden und Skandinavien war eine Insel. Darauf
deuten noch jetzt der Ladöga- und Onegasee, überhaupt die zahlreichen finnischen
Seen, als Reste des ehemals größereu Meeres*). In die Ostsee ergießen sich gegen
1200 mehr oder minder bedeutende Flüsse, daher ist das Wasser sehr wenig salzhaltig,
etwa V2 Loth auf das Pfund. Ist b-ie Ostsee vollständiges Binnenmeer? Wo ist die
breiteste, wo die schmälste Stelle?
Die Aordsec (das Deutsche Meer), 12,000 Qm. (zwischen?) nach Süden mit
dem Atlantischen Ocean verbunden (durch?), hat im Süden und Westen so flache
Küsten und so geringe und allmälig wachsende Tiefe, daß man weit in das Meer
hineinwaten kauu. Daher sind die Ostküste Englands, noch mehr die Nordküste
Deutschlands und Hollands . durch dies, namentlich im Frühling und Herbst sehr
stürmische Meer fortwährend bedroht, und oft schon hat es trotz der von den Be-
wohnern mühsam zum Schutz aufgeführten Deiche (Dämme) ganze Gegenden über-
flutet, ja verschlungen, so im Jahre 1218 die 472 Qm. große, fruchtbare, von
10,000 Friesen bewohnte Marsch id. i. fetter Boden am Meere), an deren Stelle jetzt
der Jahdebuseu liegt; so 1287 die Gegend des heutigen Dollart mit 50,000
Menschen; so in derselben Zeit das ganze große Land, das heute unter dem Zuydersee
begraben liegt. Die Reihe der Juselu, die von hier aus in einem großen Bogen
die Nordküste Hollands und Nordwest-Deutfchland umgürtet, sind jedenfalls Ueberreste
des versunkenen Festlandes. Jetzt sucht man die die Küste gleichfalls umsäumenden
Sand- und Schlammbänke, die zur Zeit der Ebbe blosliegen, Watten genannt, dem
Meere abzugewinnen, und solche eingedeichte Stellen, „Polder", sind sehr fruchtbar. —
Die Küste Norwegens ist nicht weniger zerrissen, wie die tiefen Einschnitte und die
vielen vorgelagerten Inseln zeigen, aber diese Küste erhebt sich in fast senkrechten Fels-
wänden von oft 650 in. Höhe und das Meer selbst hat schon nahe der Küste be-
deutende Tiefe. Die Nordsee war ehemals jedenfalls nach Sw. geschlossen, so daß
also Frankreich und England zusammenhingen, wie aus der geologischen Gleichartigkeit
der beiden gegenüberliegenden Ufer und aus anderen Umständen zu schließen. Wo
hat der Canal die geringste Breite? (S. Britannien.) Aus dem Atlantischen Oeean
tritt eine Strömung in die Nordsee ein; die Strömung der Nordsee geht die Ostküste
entlang. Wo ist die breiteste Verbindung zwischen dem Atlantischen Ocean und der
Nordsee? (50 Meil. Br.) Auch von N. her tritt die Flut in die Nordsee. Wodurch
unterscheiden sich die Küsten der Nordsee von denen der Ostsee?
§ 20. Europas Bodenerhebung.
Von der Bodenerhebung Europas, von der Eintheilung in ein süd-
westliches Hochland und in ein nordöstliches Tiefland ist schon die
1) Nach den Forschungen Skandinavischer Gelehrten, namentlich Forchhaminers, war der gegen-
wärtig nordwärts geschlossene Bottnische Meerbusen .in alter Zeit umgekehrt südwärts geschlossen und
von der Ostsee getrennt, stand'dagegen nordwärts mit dem Polarmeere in Verbindung, von dem er allo
ein Meerbusen war. Durch das Emportauchen der jetzigen Nordlüste des Bottnischen Meerbusens wurde
diese über 1000 Qm. große Wasserfläche von dem Polarmeere abgetrennt und zu einem Binnenmeere
gestaltet." Durch den furchtbaren Druck des Wassers wurde das südliche Ufer an der dünnsten Stelle durch-
krochen; die Alandsinseln sind die Neberbleibsel dieses weggerissenen Südufers.
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Extrahierte Ortsnamen: Wollin Nordsee Ostsee Nordsee Skandinavien Ostsee Ostsee Atlantischen_Ocean Englands Deutschlands Hollands Hollands Nordwest-Deutfchland Norwegens Frankreich England Britannien Atlantischen_Oeean Nordsee Atlantischen_Ocean Nordsee Nordsee Ostsee Europas Europas Ostsee
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im Norden Deutschland berührende Adriatische Meer, und scheidet letztere
durch das Aegäische Meer von Asien. Die Grenze gegen letzteres
bildet weiter das Schwarze Meer, wieder ein großes Binnenmeer, das
nochmals eine Halbinsel, die Krim, umsäumt. — So erhält Europa, dessen
östliche Grenze an Asien 360 Meilen lang ist, dessen höchste Länge vom
Cap Vincent bis zum Karischen, die nordöstliche Küste bespülenden
Meere (von Südwesten nach Nordosten) 750 Meilen, und dessen größte Breite
vom Nordcap bis zum Cap Matapan 520 Meilen beträgt, eine Küsten-
ausdehnung von 4300 Ml. Die Europa gliedernden Meeresarme und
Landseen machen ziemlich die Hälfte, die Glieder selbst fast 1i3 der Ober-
fläche des Erdtheils aus. Dadurch ist Europa der dem Verkehr nach
Außen am meisten geöffnete Erdtheil. Fast jedes Land von Beden-
tung berührt das Meer. Denken wir uns alle Halbinseln und Inseln
Europas mit seinem Festlande in einen eompakten Körper verschmolzen, so
würde Europa nicht mehr Europa sein.
Aehnlich, aber bei der beträchtlichen Größe schon weniger günstig, sind
Asiens Küstenverhältnisse. Von welchen Meeren wird Asien begrenzt? In
langer Linie liegt seine nördliche Küste, und damit ganz Sibirien, den
erstarrenden Einflüssen des nördlichen Eismeeres Mos; obschon vielfach
eingeschnitten, bildet es hier keine bedeutende Halbinsel; diese nehmen den
Osten, Süden und Südwesten ein, nur daß die östlichen zum Theil nur
gerundete Vorsprünge des Landes sind, wie China und die Mandschurei
mit Korea und den vorliegenden Inseln des Japanischen Reiches;
Kamtschatka, obgleich zwischen denselben Breiten wie Britannien liegend,
ist dem Einfluß des nördlichen Klimas noch zu sehr ausgesetzt, um von Be-
dentung zu sein. Der Süden ist im großen Maßstabe dem Europas ähnlich.
Hier sind Asiens schönste Glieder. Vorder- und Hinterindien (welchen
Halbinseln Europas entsprechend?) mit den dazu gehörigen großen Inseln
Sumatra, Borneo, Java und kleinern Inselgruppen; im Südwesten:
Arabien und Kleinasien. Asien öffnet dem Meere seine Ufer,
aber läßt es nicht tief in sein Inneres dringen, wie Europa; das
Gelbe Meer im Osten, der Busen von Siam, der Bengalische,
Persische, Arabische Meerbusen sind für Asien nicht entfernt von so
tiefgreifender Wichtigkeit, wie die bei Europa genannten Meerestheile für
jenen Erdtheil. Alle Länder des Ungeheuern Innern, die Mongolei,
Tübet, die Bucharei, die Tartarei bleiben dem Meere verschlossen. —
Asien dehnt sich von Westen nach Osten 1300 Meilen lang, von Norden
nach Süden, vom Cap Severo bis zum Cap Romania auf Malaka fast
1200 Meilen aus, seine Küstenlinie beträgt 7700 Meilen. Vergl. Europa.
Die Summe der Glieder Asiens macht den fünften Theil vom Ganzen aus.
Der Aehnlichkeit nach folgt nun Nord-Amerika. Welche Meere be-
grenzen es? Am tiefsten dringt das Meer auf der Ostseite ein, so daß das
Land, wie ganz Amerika überhaupt auf dieser Seite (also auf der Seite
nach Europa!) am zugänglichsten ist. Dort ist die Davisstraße zwischen
Grönland und Baffinsland (Cumberland); die Hudfonsbay zwischen
der großen unwirklichen Halbinsel Labrador und Canada; der Meer-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Asien Europa Karischen Nordcap Europa Europa Europas Europa Europa Asiens Sibirien China Korea Kamtschatka Britannien Europas Hinterindien Europas Sumatra Borneo Kleinasien Europa Arabische_Meerbusen Europa Mongolei Malaka Europa Nord-Amerika Amerika Europa
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Deutschland.
§ 24. Grenzen. Abdachung. Lage. Klima. Produete.
Gleichmäszigkeit und Verschiedenheit von Nord und Süd.
„Wie herrlich ist mein Vaterland
Vom Alpenwalle bis zum Strand
Der grünen Meereswogen,
Mit grünen Thälern hold geschmückt,
Mit Korn und edlem Wein beglückt,
Von Wäldern reich durchzogen!"
„Deutschland ist das goldene Mittelland Europas," oder, wie man es
nicht weniger treffend bezeichnet hat, „der Kern, das Herz Europas", nicht
blos der geographische Mittelpunkt, sondern auch der historische Schwerpunkt
desselben. (Vgl. § 67.) Die Gebirgsdiagonale oder Längenaxe (s. § 19
Zeichnung der Karte) und der wichtige, Italien und die Skandinavische
Halbinsel scheidende 30° Ol. fallen durch die Mitte Deutschlands; im
Kreise lagern sich um dieses Centrum alle bedeutenden äußeren Glieder des
Gesammtkörpers, die unmittelbar angrenzenden Länder, alle Halbinseln und
größeren Inseln, sowie die für Europas Entwicklung und Verkehr besonders
bedeutungsvollen Meere; das ihm angehörende Alpengebirge weist darauf hin,
daß in ihm Europa seinen Kern und Halt besitzt; innerhalb seiner Grenzen
berühren sich die drei Hauptvölkerstämme Europas, die Germanen, Romanen
und Slaven, und daraus folgt seine eben so hohe als schwierige Ausgabe,
wie das scheidende, so das ausgleichende und vermittelnde Element zwischen
den beiden letzteren zu sein.
Was seine physischen Grenzen anlangt, so beginnen wir (mit Daniel)
im Südwesten.
Dort hat die Natyr in dem 2925 m. hohen St. Gotthard (s. die
Alpen) einen „erhabenen Grenzpfeiler" zwischen Frankreich, Italien und
Deutschland gesetzt. Er bildet den Mittelpunkt der vom Simplon beginnen-
den, bis zu ihm in einem Bogen sich nordöstlich und dann südöstlich wendenden
Lepontischen Alpen, an welche sich alsdann vom Splügen die weiter
gegen Italien die natürliche Südgrenze bildenden Rhätischen Alpen
reihen. Von der Dreiherrenspitze, wo sich die Alpen in einen nordöst-
lichen und in einen südöstlichen Zug theilen, ist der letztere, die Karnischen
und Julischen Alpen bis zum Meerbusen von Finme, die weitere Grenze
gegen Italien. Minder bestimmt, aber doch deutlich genug hat die Natur
die Ost grenze vorgezeichnet. Von jenem Busen in nordöstlicher Richtung
bis zur Douau wird sie von den Ausläufern der Alpen, von da bis
zur Weichselquelle von den Kleinen Karpathen, von hier in nordwestlicher
Richtung durch die Wasserscheide zwischen Oder und Weichsel, jenen
waldigen Hügeln, auf denen die Quellen der Nebenflüsse der Oder rechter
Seits und der Weichsel linker Seits liegen, gebildet. Die natürliche Nord-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Daniel) Gotthard_(
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nord Europas Italien Deutschlands Europas Europa Europas Frankreich Italien Deutschland Italien Italien
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147
Der Flächeninhalt beträgt für ganz Italien 5382, für die eigentliche
Halbinsel 27 70 Qm. Gieb stattliche Grenzen an.
Die Zeichnung der Halbinsel aus dem Gedächtniß ist ziemlich
schwierig. Folgende Angaben mögen sie erleichtern.^) Die Mündung des
Var, der freilich, seit Nizza zu Frankreich gehört, nicht mehr die Grenze
bildet, liegt mit der Mündung des Arno und dem Borsprunge des Landes
bei Ancona im Adriat. Meer unter gleicher Breite, und beide Entfernungen
sind einander gleich. Die einfache Entfernung, also die Distance von der
Mündung des Bar bis zu der des Arno, diene uns zur Bestimmung an-
derer wichtiger Punkte. Dieselbe Entfernung von der Mündung des Var
nach N. getragen, giebt als nordwestlichen Grenzpunkt den Mont Blane.
Zwischen Var- und Arnomündung biegt die Küste (in einem Winkel von c.
25°) nach N.o. ein und bildet den Golf von Genna. Von dem innersten
Punkte desselben jene Entfernung nach N. getragen, giebt den nördlichsten
natürlichen Grenzpunkt, den St. Gotthard, der die politische Grenze nahe-
zu erreicht. Gleich weit von dem östlichen Vorsprunge bei Ancona ist es bis
zum nördlichsten Winkel des Meerbusens von Trieft. Dieselbe Entser-
nnng von Ancona senkrecht nach S. giebt die Bucht von Gaeta auf der
Westküste, von welcher wenig nach W. das Cap Circ?llo (c-tsch) vor-
springt. Von diesem in gleicher Entfernung in östlicher Richtung der Golf
di Manfredonia, der von dem nordöstlich nahe davon hervorragenden
Cap Gärgano gebildet wird, und wiederum senkrecht südlich von diesem Golf
in derselben Entfernung vom Cap Eircello der Busen von Policastro.
Dieselbe Entfernung nach O. und nach S. getragen, giebt das Cap Lenca,
das Südende des den großen Busen von Otranto östlich umsäumenden
„Sporns", sowie die südlichste Spitze der Halbinsel im Cap Spartivento.
— Die große Insel Sicilien, der Gestalt nach ein liegendes spitzwinkliges
Dreieck, zeigt von der Westspitze bei Trapani bis zur Nordostspitze an der
Straße von Messina und der Südostspitze, dem Cap Passaro, nahe zu
dieselbe Distance; genau in derselben Entfernung vom Cap Spartivento liegt
die Insel Malta, südlich von Sicilien, also südwestlich von jenem Cap. —
Ziemlich die Mitte der Ostküste der Insel Sardinien trifft dieselbe doppelte
Entfernung von dem Busen von Policastro. Die einfache Entfernung be-
zeichnet die Längenausdehnung der Insel von S. nach N., und die Nord-
spitze der ihrer Natur nach zu Italien, politisch zu Frankreich gehörigen
Insel Corsica fällt wenig südlich des Endpunktes der nach N. gelegten Normale.
Betrachten wir nun den eigenthümlichen Lauf der Gebirge. Auf wie
vielen und welchen Seiten ist Nord- oder Oberitalien, — wegen dieser
Umschließung von den Römern als Gallia Eisalpina zu Gallien gerechnet
—- von Gebirgen eingeschlossen? Da die Alpen im Norden nach S. sehr
steil abfallen, während die nördliche Abdachung allmäliger erfolgt und in
der süddeutschen Hochebene ihre langgedehnte Fortsetzung findet; da ebenso
auch die Alpen der Westgrenze nach Frankreich zu sanfter, nach O. aber
1) Man vergleiche die in Daniel's (mittlerem) Lehrbuche gegebenen Punkte, von
denen einige auch hier genannt werden.
10*
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Extrahierte Personennamen: Arno Arno Genna Gotthard W. Manfredonia Policastro Otranto Cap_Passaro Policastro Insel_Corsica
Extrahierte Ortsnamen: Italien Nizza Frankreich Ancona Ancona Ancona Gaeta Cap_Spartivento Sicilien Messina Sicilien Sardinien Italien Frankreich Oberitalien Frankreich
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
148
gleichfalls sehr steil, und der Apennin, hier der ligurische, nach dem
Meere wie nach dem Innern des Landes ziemlich schroff abfällt, so entsteht
hierdurch in diesem Theile ein ausgedehntes Tiefland, von einem großen
Strome, dem Po, mit ansehnlichen und wasserreichen Nebenflüssen, und —
außer anderen kürzeren — einem zweiten beträchtlichen Alpenflnße, der
Etsch, durchflössen und bewässert. Da der Apennin die Halbinsel von N.w.
nach S.o. durchzieht, so dacht sich derselbe nach welchen Seiten und Meeren
ab? Und da er ferner zwischen Parallelketten eine Menge nur durch wenige
Querzüge unterbrochene Längenthäler bildet, so bleibt für andere größere
Tiefländer nicht Raum. Daher können auch fast nur Flüsse welcher Größe
und Richtung entstehen? Da indeß der Hauptzug des Gebirges sich mehr
der Ostküste nähert, fast bis zur Gabelung der Halbinsel, so können sich
wenigstens auf der Westseite, namentlich in dem breiteren Theile der Halb-
insel im N. einige größere Flüsse bilden, wie der Arno und der Tiber,
35 Meilen lang, deren Quellen beide einander nahe auf dem Etrurischeu
oder Toskanischen Apennin liegen. Welchen Richtungen folgen beide Flüsse?
Im S. des Arno breitet sich das Plateau von Toskana aus; die Meeres-
küste aber, flach, sumpfig und ungesund, ist bekannt unter dem Namen die
Maremmen von Toskana. Auch das untere Thal des Tibers und sein
Mündnngsland ist Ebene, die südlich von Rom in die verrufenen ponti-
nischen Sümpfe übergeht. Die flache Ufergegend nördlich von Neapel
heißt die Campanische Ebene; in ihr mündet der Volturno. Südlicher
wendet sich das Gebirge der Westseite zu und durchzieht den „Fuß" Italiens,
Calabrien, bis zum Cap Spartiveuto, während nur ein niederer Seiten-
zweig den „Sporn" füllt, daher denn auch am Busen von Tarent (Ta-
ranto) und theils auch an der Ostküste des Sporns Ebenen, wenn auch nur
von geringer Ausdehnung, entstehen.
Zwei Gebirge begrenzen und bedecken also die Halbinsel, die Alpen
und der Apennin. Der letztere unterscheidet sich von jenen dadurch, daß er
nicht aus Granit, sondern, zumal in Norditalien, vorherrschend aus Kalk
und Sandstein besteht und in der Südhälfte von Vulkanen durchbrochen ist.
Die Alpen (f. Deutschland). Wiederhole, was dort über Ausdehnung
und Charakter der Alpen im Allgemeinen gesagt. Die West-Alpen, welche
die Westgrenze Italiens bilden, beginnen am Mittelmeer und endigen an
dem Moni Blanc. Welcher Richtung im Ganzen folgend? Sie zerfallen
in 3 Gruppen:
a. Die See-Alpen, welche die Alpen mit dem Apennin verbinden,
beginnen füdlich der Stadt Mondovi mit dem Col di Tenda, 1864 in.
5739', an welchem der Tanaro, Nebenfluß des Po, entspringt, ziehen,
sich rasch über die Höhe der Mittelalpen erhebend, in einem Bogen nach
N.w. und enden mit Monte Biso, 3837 in. 12,821', an welchem die
Quellen des Po 1966 in. 6047' über dem Meere liegen.
d. Die Cottischen Alpen (diese wie die meisten anderen gebräuch-
lichen Benennungen der Alpenzweige rühren aus der Römerzeit her) in einem
nach W. ausgeschweiften Bogen bis zum Mont Cenis, 3607 in. 11,100',
über welchen 1805 auf Napoleons Befehl, wie über den Simplon, eine
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Extrahierte Personennamen: Arno Arno Moni_Blanc Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Toskana Rom Neapel Italiens Tarent Norditalien Deutschland Italiens Napoleons
Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
122
Die Halbinsel läuft nach N. spitz zu, entsprechend dem Winkel, den
Skagerrak und Kattegat mit der Südostküste Norwegens und der Süd-
Westküste Schwedens bilden. Die nördlichste Spitze ist Skagen Horn mit
einem Leuchtturme. Die ganze Halbinsel ist ein Ausläufer der norddeutschen
Niederung, von dem nordnralischen Landrücken bis zu der genannten Nord-
spitze durchzogen, wie jene Niederung allmälig aus der See emporgetaucht,
jener Rücken natürlich zuerst. Die Eigenthümlichkeit der Nordsee als eines
mehr offenen, und der Ostsee als eines geschlossenen Meeres (vgl. § 19, c.)
mußte natürlich von entscheidendem Einfluß auf die Bildung des Landes sein.
Daher die Verschiedenheit der beiden Küsten. In welchem, dem offenen oder
geschlossenen Meere sind die Stürme am verheerendsten? Beide Meere,
soweit sie die Küsten der Halbinsel bespülen, haben im A. geringe Tiefe.
Von Jütland bis nach Britannien hinüber zieht unter dem Meere eine große
Bank in einer Tiefe von 20 — 60 m. Tiefe; je näher dem Lande, nament-
lich der deutschen und jütischen Küste, desto mehr nimmt die Tiefe ab. Die
südliche Hälfte der Westküste der Halbinsel begleiten ausgedehnte überflutete
Sandbänke, und auch vor dein Skagen Horn erstreckt sich meilenweit eine
solche, das gefährliche Skager Rak, nach welchem das vorliegende Meer
benannt ist. Das Kattegat und die aus ihm zur Ostsee führenden Straßen
haben meist noch weit geringere Tiefe, im kleinen Belt (zwischen?) 10—
27 m., im großen Belt (zwischen?) 16—30 m., im Sund (zwischen?) 8—
40 m., stellenweis gefährliche Untiefen, heftige und unregelmäßige Strömungen
und gewaltige Stürme. Die gewöhnlich östliche Strömung längs der jütischen
Küste im Skagerrak setzt sich im Kattegat fort, wird südlicher getheilt und
trifft mit der entgegengesetzten, der Küste Schwedens folgenden zusammen.
Die größere Geschlossenheit, geringere Tiefe, Strömungen und Stürme sind
also die Ursachen der größeren Zerrissenheit der Ostküste. Auf der Westseite
giebt es nur eine größere Halbinsel, die von Eiderstedt, zwischen der
Bucht von Tönning, in welche die Eider mündet, und der nördlicheren
Bucht von Husum. Daß auch die Westseite ihre gefährlichen Stürme hat,
ist bekannt (vgl. Nordfee § 19, c.). Jene West- und Nordweststürme nagen
sortwährend an den vorgelagerten Inseln, den Resten des überfluteten West-
lichen Landes, auf deren Erhaltung und Sicherung man noch mehr Bedacht
nehmen sollte, da sie eine natürliche Schutzmauer gegen die immer weiter
vorschreitende Meeresflut bilden.
Diese Inseln vor der Westküste Schleswigs, Halligen genannt,
höchstens je 1j2 Qm. groß, kaum 2 — 3' über dem gewöhnlichen Stande
der Flut, oft überschwemmt, ein flaches Grasland bildend, gar nicht oder
von höchstens einigen Familien bewohnt, deren Wohnungen auf einer-künstlichen
Erhöhung stehen, bieten keinen Garten, keinen Strauch, keinen Schatten, kein
Trinkwasser. Die seichten Wasserstraßen zwischen ihnen und den Sandbänken,
von den Fischen gemieden, werden vom Seehunde und der häßlichen Roche
bewohnt. Oft spült eine Sturmflut Wohnung und Bewohner hinweg, und
doch liebt dieser seine Hallig über Alles.
Die nördliche, jütische Westküste, die eiserne genannt, weil sie ohne
Inseln, Sandbänke und Häfen, wird dagegen von einem breiten Dünengürtel
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Autor: Schlagintweit, Robert von, Humboldt, Alexander von, Andree, Richard, Schreiber, Carl, Ritter, Carl, Roon, Albrecht Theodor Emil von, Daniel, Hermann Adalbert
161
Die Malta-Gruppe. Etwa 10 Meilen südlich liegen drei Felsen-In-
felrt, Malta, die größte, 63/4 Qm., Camino und Gozzo, wichtig durch
ihre Lage zwischen Afrika und Europa, der orientalischen Welt und der Ci-
vilisation des Westens. Darum seien sie auch hier erwähut, obschou sie im
Besitze der Engländer sind, denen namentlich Malta durch das ungeheuer
befestigte La Valette, Hptst. mit 60,000 E., das Uebergewicht im Orient
sichert. Phönizier, Carthager, Römer, Vandalen, Araber, Normannen waren
nach einander ihre Herren. Durch die Heirath der Prinzessin Constanze mit
Heinrich Vi. kam Malta an Deutschland; Karl V. schenkte sie den Johan-
niterrittern (daher Maltheser), uuter denen sie 2 Jahrh. das Schrecken der
Türken war. 17 98 siel Malta den Franzosen, 1800 den Engländern in
die Hände. Die nnverhältnißmäßig starke Bevölkerung, 150,000, ist die
Hauptursache der großen Verarmung der Maltheser. — Der Boden ist künst-
lich mit Ackererde bedeckt; Baumschatteu fehlt gänzlich; die Vögel sind nur
Zugvögel, die wie die Menschen nach kurzer Rast weiter ziehen. „Liegt
hierin nicht eine natürliche Erklärung von der Mythe der Ealypso?" Das
Meer ist reich an Fischen. Ihren Namen im Alterthum, Melita, ver-
dankte die Insel ihrem Reichthum an Honig.
9. Die 440 Qm. große Insel Sardinien. Welche Form hat sie?
Sie wird durch die Straße von St. Bonifacio von Corsika getrennt.
Welche Lage hat sie? Die Gebirge des Innern erheben sich bis 1950 m.;
sie sind meist wohl bewaldet und metallreich, die Thäler fruchtbar, die Küsten
zum Theil flach aber sumpfig, das Meer ist fischreich, und das Land also
bei einem milden und größtentheils gesunden Klima ein gesegnetes. Auf
welche Thätigkeiten weisen Lage und Beschaffenheit die Bewohner hin? Aber
Bergbau und Fabrikthätigkeit giebt es fast nicht, und der Handel liegt in den
Händen der Fremden. Die unwissenden Landbewohner sind meist Hirten.
Straßen, welche die erste Bedingung des Verkehrs sind, fehlen fast gänzlich;
eine einzige Chauffee führt von der Hauptst. Cagliari, die c. 33,000 E.
zählt, nach S^ssari, 32,000 E. Solche Verwahrlosung ist zum großen
Theil eine Folge der spanischen Herrschaft 1285—1708, nachdem sie vor-
her meist die Geschicke Siciliens getheilt. Seit 1720 gehört sie dem Hanse
Savoyen. Die Einwohnerzahl beträgt c. 600,000. Wie viel etwa auf eine
Qm?
Die Insel Corfika.
Politisch mit Frankreich vereinigt, gehört sie ihrer Lage und Natur nach
zu Italien. Sie liegt zwischen dem 26. und 27.° O. L. und dem 41. und
43.» N. Br. und ist mit Hinzurechnung der nördlichen Halbinsel c. 25 Ml.
lang und 10 Ml. breit; die längste Linie geht vom Eap Corso im No.
bis zum Cap Blauco an der Meerenge (Straße) von Bonisaeio; der
Flächeninhalt beträgt 158^ Qm. Folgt jene Längenlinie genau der Rich-
tung der Meridiane? Diejenige Sardiniens? Welchem Theile Italiens tritt
sie am nächsten? (Insel Elba 7 Ml.) Welche Gestalt? Welche Küste hat
Schreiber, geogr. Lehrbuch. -ii
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Karl_V. Karl_V. Bonifacio_von_Corsika Bonisaeio
Extrahierte Ortsnamen: Malta Afrika Europa Malta La_Valette Malta Deutschland Malta Melita Sardinien Cagliari Frankreich Italien Italiens Elba